Eine offene Loggia ist im Sommer ein wunderbarer Rückzugsort, doch in den kühleren Monaten bleibt sie oft ungenutzt. Immer mehr Wohnungseigentümer entscheiden sich daher dazu, ihre Loggia verglasen zu lassen. Dies ist nicht nur eine ästhetische Aufwertung, sondern eine strategische Entscheidung für signifikanten Wohnraumgewinn und Dämmung. In diesem Artikel beleuchten wir die Vorteile, technischen Möglichkeiten und rechtlichen Aspekte dieses Umbaus.
Warum die Loggia verglasen? Die Vorteile im Überblick
Der offensichtlichste Vorteil ist die Erweiterung der nutzbaren Fläche. Durch eine professionelle Verglasung verwandelt sich der Außenbereich in einen vollwertigen Innenraum oder einen Wintergarten, der ganzjährig genutzt werden kann. Doch es gibt weitere positive Effekte:
- Verbesserte Energiebilanz: Eine verglaste Loggia wirkt wie ein Wärmepuffer (Pufferzone). Sie reduziert den Wärmeverlust der dahinterliegenden Wohnräume erheblich.
- Schallschutz: Besonders in städtischen Gebieten sorgt die zusätzliche Glasschicht für eine spürbare Lärmreduzierung.
- Witterungsschutz: Möbel und Bodenbeläge sind vor Regen, Schnee und Wind geschützt, was ihre Lebensdauer verlängert.
- Wertsteigerung: Die Immobilie gewinnt durch die vergrößerte Wohnfläche und die energetische Sanierung an Wert.
Technische Aspekte: Dämmung und Verglasungsarten
Wenn Sie Ihre Loggia verglasen möchten, stehen Sie vor der Wahl zwischen einer Kaltverglasung und einer Warmverglasung. Diese Entscheidung hat direkten Einfluss auf die Dämmung und die Nutzungsmöglichkeiten.
1. Kaltverglasung (Wind- und Wetterschutz)
Hierbei kommen meist einfache Schiebe- oder Faltwände aus Einscheibensicherheitsglas (ESG) zum Einsatz. Diese Systeme sind nicht isoliert.
- Vorteil: Kostengünstiger, filigrane Optik ohne breite Rahmen.
- Nachteil: Kein vollwertiger Wohnraum im Winter, da die Temperaturen sinken. Es entsteht jedoch der sogenannte Glashauseffekt, der die Loggia an sonnigen Wintertagen aufwärmt.
2. Warmverglasung (Wohnraumerweiterung)
Für echten Wohnraumgewinn ist eine Warmverglasung notwendig. Hierbei werden isolierte Profile (thermisch getrennt) und Mehrfach-Isolierglas verwendet.
- Vorteil: Die Loggia wird Teil des beheizten Wohnraums. Hervorragende U-Werte (Wärmedurchgangskoeffizient) sorgen für Energieeffizienz.
- Nachteil: Höhere Kosten, aufwendigere Montage und Baugenehmigung fast immer erforderlich.
Wichtig: Achten Sie bei der Warmverglasung penibel auf die Vermeidung von Wärmebrücken an den Anschlüssen zu Decke, Boden und Wand, um Schimmelbildung zu verhindern.
Rechtliche Rahmenbedingungen: Genehmigungspflicht
Das Vorhaben, eine Loggia verglasen zu lassen, greift in die äußere Gestaltung des Gebäudes ein und verändert die Statik sowie die energetischen Kennwerte. Daher ist der bürokratische Aufwand nicht zu unterschätzen.
Eigentümergemeinschaft (WEG)
In Mehrfamilienhäusern ist die Loggia meist Sondereigentum, die Außenfassade jedoch Gemeinschaftseigentum. Sie benötigen zwingend die Zustimmung der Eigentümerversammlung. Oft müssen alle Eigentümer einstimmig zustimmen, da die optische Einheitlichkeit der Fassade gewahrt bleiben muss.
Bauamt
Da durch die Verglasung die Bruttogrundfläche des Wohnraums erweitert wird, ist in den meisten Bundesländern eine Baugenehmigung erforderlich. Reichen Sie Pläne ein, die den Wohnraumgewinn und Dämmung (EnEV-Nachweise) dokumentieren. Prüfen Sie auch, ob die Geschossflächenzahl (GFZ) durch die Erweiterung noch im zulässigen Rahmen liegt.
Kosten und Amortisation
Die Kosten variieren stark je nach System. Eine einfache Schiebeverglasung kann bei ca. 500 bis 1.000 Euro pro laufendem Meter beginnen. Eine hochwertige, isolierte Wohnraumverglasung mit Dreifachverglasung kann schnell 2.000 Euro pro Meter überschreiten.
Dennoch amortisiert sich die Investition langfristig: Sie sparen Heizkosten durch die verbesserte Dämmung, gewinnen wertvolle Quadratmeter in Ballungsgebieten (wo der Quadratmeterpreis oft extrem hoch ist) und steigern den Wiederverkaufswert Ihrer Immobilie massiv.